Studierende der FH Aachen gewinnen DLR Design Challenge 2025 mit innovativem Rettungsflugzeug „AETHER“

Schnell, flexibel und zuverlässig: Mit ihrem Entwurf für ein neuartiges Rettungsflugzeug haben Studierende der FH Aachen die Jury der DLR Design Challenge 2025 überzeugt. Gemeinsam mit dem Team der RWTH Aachen holten sie damit den ersten Platz bei dem renommierten Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Mittelpunkt des FH-Beitrags steht das Konzept AETHER („Adaptive Emergency Transport for Humanitarian Evacuation & Response“), ein zweimotoriges Turboprop-Flugzeug, welches bis zu 15 Patientinnen und Patienten mit vier medizinischen Versorgerinnen und Versorgern in der Kabine transportieren können. “Unsere Grundidee war es, ein Flugzeug zu entwickeln, das in möglichst vielen Szenarien eingesetzt werden kann – vom Katastrophengebiet bis zur medizinischen Evakuierung über längere Distanzen”, erklärt Teamleiter Laurin Piechotta.

Flexibel für verschiedene Missionen

Besonders die modulare Kabine macht AETHER aus: Mit Hilfe eines Schienensystems lassen sich Sitze, Tragen und medizinische Ausstattung in kurzer Zeit austauschen. Eine große Hecktür sorgt dafür, dass auch schwer verletzte Personen schnell und sicher ins Innere gebracht werden können. Das spart wertvolle Minuten in Notfallsituationen. Darüber hinaus erfüllt AETHER die Anforderungen für Kurzstart- und Landebahnen (STOL) und kann auch in abgelegenen Regionen eingesetzt werden. “Die Balance zwischen Reichweite, Sicherheit und schneller Einsatzbereitschaft war eine der größten Herausforderungen im Designprozess”, betont Süheyl Savran, ebenfalls Mitglied des FH-Teams.

DLR Design Challenge

Nachhaltigkeit mitgedacht

Neben der Einsatzflexibilität spielte auch das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. AETHER nutzt nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) und setzt auf eine “More Electric Aircraft”-Architektur, die Energie effizienter verteilt und den Treibstoffverbrauch senkt. “Damit greifen die Studierenden aktuelle Trends der Luftfahrt auf und übertragen sie auf ein Einsatzszenario, das von höchster gesellschaftlicher Relevanz ist”, sagt Prof. Dr. Carsten Braun vom Lehrgebiet Luftfahrzeugtechnik der FH Aachen, der dem Team beratend zur Seite stand.

Wettbewerb auf höchstem Niveau

Die DLR Design Challenge gilt als einer der anspruchsvollsten studentischen Wettbewerbe im Bereich Luft- und Raumfahrt. Innerhalb von vier Monaten erarbeiteten die Teams ein vollständiges Flugzeugkonzept – von ersten Skizzen über Berechnungen bis zur Präsentation vor einer Fachjury. “Wir haben in dieser Zeit mehrere hundert Stunden investiert und viele Abende zusammen durchgearbeitet, zusätzlich zum regulären Studium”, erzählt Piechotta. “Dabei haben wir nicht nur unser Fachwissen vertieft, sondern auch gelernt, wie wichtig Teamarbeit, Durchhaltevermögen und Kreativität in einem solchen Projekt sind”, ergänzt Savran.

Preisverleihung und Ausblick

Bei der Abschlussveranstaltung am DLR-Standort Braunschweig setzte sich AETHER gemeinsam mit dem RWTH-Entwurf ASCLERA durch. Für die Studierenden bedeutete der Sieg nicht nur Anerkennung, sondern auch die Chance, ihr Projekt auf großer Bühne zu präsentieren: Im September konnten sie bereits ihre Ergebnisse beim Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress (DLRK) in Augsburg vorstellen, im Oktober folgt die Präsentation auf der European Aerospace Science Network Conference in Madrid.

Prof. Braun zeigt sich stolz auf das Engagement des Teams: “Die Studierenden haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, ein komplexes und realitätsnahes Luftfahrtprojekt von Grund auf zu durchdenken und dabei innovative Lösungen zu entwickeln. Das ist eine Leistung, die ihnen in ihrer weiteren Laufbahn viele Türen öffnen wird.” Auch die Jury würdigte die Anstrengung aller Beteiligten. “Gewinner sind dabei alle, die sich im Team diesem herausfordernden Wettbewerb gestellt haben. Sie haben gemeinsam eine beeindruckende Leistung gezeigt”, sagt Dr. Markus Fischer, Jury-Mitglied und DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt.

DLR Design Challenge
Von Links: Team ASCLERA der RWTH Aachen: Felix Loic, Ty Pruschke, Justus Trost, Jan Weisgerber, Joshua Hector, Timon Helmich; Team AETHER der FH Aachen: Johannes Götzen, Raman Law, Carlos Santiago Valladares Quintana, Süheyl Savran, Daniel Götz, Laurin Piechotta; Dr. Markus Fischer, Jury-Mitglied und DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt

Quelle: FH Aachen / Titelbild: FH Aachen | AETHER

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