Raumfahrtstandort Nordrhein-Westfalen wird zentraler Standort für europäische Autonomie in der Raumfahrt

Das nordrhein-westfälische Landeskabinett hat den früheren ESA-Astronauten Prof. Dr. Reinhold Ewald als ersten Raumfahrtbotschafter des Landes Nordrhein-Westfalen bestellt. Damit intensiviert die Landesregierung ihre Aktivitäten, den Raumfahrtstandort Nordrhein-Westfalen weiterzuentwickeln und zu stärken. 

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Wer den Weltraum und sein Potenzial für uns auf der Erde verstehen möchte, braucht Menschen, die den Weltraum kennen. Der Weg ins All führt über Nordrhein-Westfalen. Mit Prof. Dr. Reinhold Ewald als Raumfahrtbotschafter haben wir auf unserem Weg künftig einen international renommierten Wissenschaftler, vor allem aber auch einen früheren Astronauten an unserer Seite, um die Stärken Nordrhein-Westfalens als Luft- und Raumfahrtstandort auszubauen. Gerade die derzeitige geopolitische Lage verdeutlicht die große Bedeutung stärkerer europäischer Unabhängigkeit in der Raumfahrt. Dies gilt für Sicherheit und Souveränität genauso wie für eine zukunftsfähige und unabhängige wirtschaftliche Entwicklung der Branche. Nordrhein-Westfalen ist Heimat einer herausragenden Landschaft verschiedener Forschungseinrichtungen, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie führend sind. Dazu kommen mehr als 400 Unternehmen, die fast die gesamte Wertschöpfungskette der Branche abdecken. Unser Land ist bereit, seine Rolle als führender Akteur in der Luft- und Raumfahrtindustrie weiter zu festigen und auszubauen. Mit Prof. Dr. Ewald konnten wir dafür einen hervorragenden Experten und echten Kenner der Materie gewinnen.“

Stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur: „Raumfahrt ist mehr als Hightech und Abenteuer – sie hilft uns, die Welt besser zu verstehen, sie zu schützen und sie sicherer zu machen. Die Faszination des Weltraums ist der Funke, der unsere Vorstellungskraft entzündet und völlig neue Perspektiven bietet. Ob beim Klimaschutz, bei moderner Kommunikation oder beim Verteidigen unserer Freiheit: Innovationen aus der Raumfahrt leisten unverzichtbare Beiträge. Mit Prof. Dr. Reinhold Ewald gewinnen wir einen echten Astronauten und Wissenschaftler, der nicht nur das Weltall selbst erlebt hat, sondern seine Begeisterung und Expertise nun nach Nordrhein-Westfalen bringt. Gemeinsam stärken wir unser Land als Innovationsmotor und bringen Wirtschaft, Technologie und Weltraumvisionen gemeinsam in eine neue Umlaufbahn – ein echter Standortvorteil für Nordrhein-Westfalen.“

Prof. Dr. Reinhold Ewald: „Die Raumfahrt hebt derzeit ab, und Nordrhein-Westfalen sollte dabei sein. Raumfahrt wird zunehmend zum Geschäft: Wo früher Staaten Dienste wie Navigation oder Astronautik gemeinsam entwickelt und geteilt haben, dominieren heute kommerzielle Anbieter mit eigenen Interessen. Nur technologische Autarkie kann uns in Europa von allzu großer Abhängigkeit speziell von den USA emanzipieren – eine Chance für Nordrhein-Westfalen, innovativ Lücken zu schließen. Gerne gebe ich dieser Initiative der Landesregierung ein Gesicht“

Prof. Dr. Ewald wird als Raumfahrtbotschafter für Raumfahrtthemen in Nordrhein-Westfalen fungieren, Impulse für die strategische Orientierung der Landespolitik liefern und zu einer besseren Interessenwahrnehmung des Landes beitragen. Seine Funktion ist organisatorisch im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie angebunden.

Raumfahrtstandort Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen steht auch in der Raumfahrt als starker Innovationsmotor im Zentrum der Transformation. Hier trifft die Kraft von Spitzenforschung auf frische Ideen aus Start-ups und die Tatkraft kleiner und mittlerer Unternehmen sowie Industrieunternehmen. Fast alles, was man für Raumfahrt braucht, wird in Nordrhein-Westfalen abgedeckt – von Hightech-Bauteilen und Bodensystemen bis hin zu datenbasierten Dienstleistungen und modernen Quantentechnologien. Mit dem Netzwerk Aerospace.NRW hat das Land eine starke Plattform geschaffen, auf der sich alle Beteiligten austauschen und gemeinsam neue Ideen für die Raumfahrt entwickeln können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in Köln: Dort entsteht nicht nur der sogenannte GOVSATCOM Hub für sichere europäische Satellitenkommunikation, sondern auch die LUNA-Halle, in der zukünftig Mondmissionen realistisch simuliert werden können – ein echter Meilenstein für Forschung und Entwicklung. Außerdem unterstützt das Land junge Unternehmen durch das ESA BIC Programm, das in Aachen und Haltern angesiedelt ist und Gründungen im Bereich Raumfahrt fördert.

Prof. Dr. Reinhold Ewald

Prof. Dr. Ewald ist ehemaliger ESA-Astronaut. 1990 wurde er in das deutsche Astronautenteam des DLR berufen und nahm 1997 an der Weltraummission mit Sojus TM-25 zur Raumstation MIR teil. 1999 folgte der Eintritt in das Europäische Astronautenkorps der ESA. Von 2004 bis 2011 leitete Prof. Dr. Ewald die Columbus-Missionsoperationen der ESA am Columbus-Kontrollzentrum bei München. Von 2015 bis 2024 hatte er die Professur für Astronautik und Raumstationen an der Universität Stuttgart inne. Prof. Dr. Ewald trägt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Raumfahrtkonferenz SpaceTech.NRW

Am Mittwoch, 30. April 2025, findet die erste Raumfahrtkonferenz SpaceTech.NRW auf Einladung der Landesregierung, der ESA und des DLR in Köln statt. Unter dem Titel „Raumfahrt nutzen – Chancen für Wirtschaft, Gesellschaft und Innovation“ kommen rund 300 Gäste aus den unterschiedlichen Bereichen mit Bezug zur Raumfahrt zusammen, um über die Zukunft der Raumfahrt zu diskutieren. Neben Ministerpräsident Hendrik Wüst und der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur werden auch der ESA-Generaldirektor Dr. Josef Aschbacher und Dr.-Ing. Walther Pelzer, Mitglied des Vorstands des DLR und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur sprechen. Das gesamte Programm der Veranstaltung finden Sie hier.

Quelle: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen

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