Die Kommunikation über das Internet ist ein essenzieller Bestandteil des modernen Lebens. Lokale sowie großflächige Ausfälle dieser kritischen Infrastruktur würden schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Vor allem in Krisen- und Katastrophenfällen sind dauerhaft funktionierende Kommunikationswege von großer Bedeutung, da sie die Durchführung von Hilfs- und Rettungsmissionen erleichtern. Daher stellt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Studierenden aus ganz Deutschland in der DLR Design Challenge 2023 die Aufgabe, ein zukunftsweisendes Luftfahrzeug und Flottenkonzept zur Wiederherstellung der Internetversorgung in einem großflächigen Gebiet zu entwerfen.
„Die Luftfahrt ist auch für die weltweite Katastrophenhilfe essentiell. Erst kürzlich engagierte sich das DLR mit der Echtzeitkartierung aus der Luft im Erdbebengebiet in der Türkei. Vor diesem Hintergrund sind umfangreichere Luftfahrzeugsysteme denkbar, die den Einsatzkräften vor Ort helfen die Lage zu erfassen und die Kommunikation aufrechtzuerhalten“, sagt die DLR-Vorstandvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla. „Ich freue mich auf die frischen Impulse, Entwürfe und Betriebskonzepte der teilnehmenden Studierenden zu dieser spannenden und wichtigen DLR Design Challenge 2023.“
Der Auftakt mit den 5 teilnehmenden Teams (28 Studierende von 5 Universitäten), hat am 14. März 2023 am DLR-Standort Braunschweig stattgefunden. Die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla und der Bereichsvorstand Luftfahrt und Juryvorsitzende Dr. Markus Fischer begrüßten die Teilnehmenden. Außerdem gaben DLR-Luftfahrtexperten den Studierenden in Fachvorträgen zum System of Systems Flottenentwurf und dem DLR Projekt „High Altitude Platform“ (HAP) Einblicke in die Arbeiten des DLR. Im Anschluss lernten sie auf einem Rundgang durch die Luftfahrtinstitute des DLR-Standorts Braunschweig die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kennen. Und im Rahmen eines „World Cafés“ bekamen die Teilnehmenden die Möglichkeit sich kennenzulernen, auszutauschen und bereits erste Ideen für ihren eigenen Entwurf zu entwickeln.
Kommunikationswege in Krisenfällen sichern
Entwurfsziel für die teilnehmenden Teams der diesjährigen DLR Design Challenge ist es, mit einem System aus Luftfahrzeugen eine Notfallplattform für Kommunikation und Lagebeobachtung bereitzustellen. Dieses soll in der Lage sein die Anforderungen bezüglich des Einsatzgebiets und des Einsatzzeitraums basierend auf zwei beispielhaften Notfallszenarien zu erfüllen. Während es im ersten Notfallszenario zu einem großflächigen Kommunikationsausfall kommt und eine effiziente Dauerversorgung mit Internet erforderlich ist, wird im zweiten Notfallszenario ein lokaler und zeitkritischer Katastrophenfall betrachtet. Hierbei soll das System neben der Absicherung der Kommunikationswege ebenfalls in der Lage sein die Erdbeobachtung des betroffenen Gebiets durchzuführen. Die Anzahl der Luftfahrzeuge und die Art der Luftfahrzeuge, um die Anforderungen der beispielhaften Notfälle zu erfüllen, bleiben den Teams überlassen und sollen Teil des Betriebskonzepts sein. Ziel ist es, die genannten Aspekte in einem Luftfahrzeug bzw. Systementwurf zu vereinen, der die Kosten und Emissionen minimiert.
Bis zum 11. Juli 2023 müssen die Studierenden nun ihre Wettbewerbsvorschläge erstellen und ihren Bericht abgeben. Am 8. August 2023 werden die Ergebnisse auf einer Abschlussveranstaltung präsentiert und der Gewinner verkündet. Prämierte Teams erhalten außerdem die Möglichkeit, Ihre Idee für ein Luftfahrzeug zur Wiederherstellung der Internetversorgung auf dem Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress (DLRK 2023) zu präsentieren. Das Siegerteam wird zudem zu einem Vortrag auf der 13. European Aeronautics Science Network Conference (EASN 2023) in Salerno eingeladen.
Nachwuchs setzt vielfältige Impulse
Die DLR Design Challenge findet seit 2017 statt. Prämierte Entwürfe der vergangenen Jahre waren unter anderem das Löschflugzeug „INFERNO“, das Wasserstoffflugzeug „HyZero“, die Paketdrohne „Uran Ray“ sowie das Kurzstreckenflugzeug „HyBird“.