Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) organisiert enviacon international in Zusammenarbeit mit der AHK Japan eine Geschäftsanbahnungsreise für deutsche Unternehmen und Start-Ups im Bereich Luftfahrt nach Japan. Es handelt sich um eine projektbezogene Fördermaßnahme im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU. Zielgruppe sind vorwiegend kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU).

Teilnahmebedingungen und Format der Veranstaltung

Im Fokus der Geschäftsanbahnung steht das B2B-Matchmaking zwischen deutschen Unternehmen und ausländischen Akteuren. Das Markterschließungsprogramm richtet sich primär an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des Bereichs Luftfahrt in Deutschland. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 12 Unternehmen begrenzt. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge der Anmeldungen berücksichtigt, KMU haben Vorrang vor Großunternehmen.

​Das Programm beinhaltet eine intensive Vorbereitung der Teilnehmenden auf den Markteinstieg in Japan, darunter:

  • Individuelle Termine: Für die teilnehmenden Unternehmen werden im Vorfeld der Reise individuelle geschäftliche Termine mit ausgesuchten potenziellen GeschäftspartnerInnen und AuftraggeberInnen im Zielland vereinbart.
  • Zielmarktanalyse: Die teilnehmenden deutschen Unternehmen erhalten im Vorfeld der Reise eine eigens für die Veranstaltung erstellte Zielmarktanalyse.
  • Besuche von Institutionen und Referenzprojekten: Im Rahmen des Programms werden ausgewählte Institutionen und Referenzprojekte besucht.
  • Präsentation: Im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung im Zielland stellen sich die deutschen Unternehmen individuell mit einem Vortrag einem ausgewählten japanischen Fachpublikum vor, das aus VertreterInnen von Unternehmen, Verbänden und staatlichen Institutionen besteht. Damit wird die Leistungsfähigkeit der deutschen Luftfahrtindustrie demonstriert.
  • Networking: Im Anschluss an die Präsentationsveranstaltung können kurzfristig Kontakte zu den anwesenden VertreterInnen der einheimischen Unternehmen aufgenommen werden.

Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchgeführt und ist Bestandteil des Markterschließungsprogramms für KMU, welches aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird.

​Eine Übersicht zu weiteren Projekten des Markterschließungsprogramms für KMU kann unter www.gtai.de/mep abgerufen werden.

Zielmarkt Japan​

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs expandierte die japanische Luft- und Raumfahrtindustrie stetig, um die eigenen Verteidigungsbedürfnisse zu befriedigen, wobei in den letzten Jahren ebenfalls die Beteiligung an der internationalen gemeinsamen Entwicklung von Zivilflugzeugen zugenommen hat. Im Raumfahrtbereich wurde die Entwicklung von Transport- und Satellitensystemen gefördert und ausgebaut. Auf diese Weise hat die japanische Luft- und Raumfahrtindustrie ihre Position so ausgebaut, dass sie mit der der USA und der EU mithalten kann.

Luftfahrt in Japan

Der Umsatz der japanischen Luft- und Raumfahrtindustrie belief sich im Jahr 2021 auf 1.478 Milliarden Yen. Das ist ein Rückgang um 8,4 % gegenüber dem Vorjahr, in dem 1.614 Milliarden Yen umgesetzt wurden. Der Umsatz verteilt sich auf 1.155 Milliarden Yen für den Luftfahrtsektor und 323 Milliarden Yen für den Raumfahrtsektor.

​In den letzten Jahren wurde der japanische Markt vor allem durch Entwicklung und technischem Fortschritt im Bereich Drohnen und Flugtaxen geprägt.

​Drohnen werden in Japan seit mehr als 25 Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Ferner sollen Drohnen in den nächsten Jahren in der Überprüfung von chemischen Anlagen oder von Infrastruktur, wie etwa Stromnetze, eine wachsende Rolle spielen. Luftaufnahmen, die Überwachung von Baustellen oder von Desaster Zonen sind weitere Einsatzgebiete. Hinzu kommen neue Bereiche, wie etwa Offshore-Windparks. Um Logistikprobleme wie hohes Verkehrsaufkommen und fehlendes Lieferpersonal zu umgehen, wird der Einsatz von Lieferdrohnen in bewohnten Gebieten von vielen Firmen angestrebt. Zunächst steht die Belieferung von entfernteren und wenig bewohnten Gegenden im Mittelpunkt möglicher Projekte in der Logistik.

​Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung von elektrischen Flugtaxen, bei denen es sich um bemannte Drohnen handelt. So strebt beispielsweise die JAL-Gruppe (Japan Airlines) die Kommerzialisierung der „AIRTAXI“-Dienste im Geschäftsjahr 2025 an. Ziel ist der Einsatz elektrischer Vertical Take-off and Landing (eVTOL)-Flugzeuge, die umweltfreundlich und hochmobil sind und das Potenzial haben, nicht nur für den Transport, sondern auch für medizinische Notfalleinsätze und Katastrophenhilfeeinsätze eingesetzt zu werden.

​Im Bereich der Satellitentechnik beteiligt sich Japan an der Nutzung von Satelliten für die astronomische Beobachtung und die Erforschung des Weltraums sowie für die Validierung von Technologien. Mit technischen Fähigkeiten, die zu den besten der Welt gehören, erhält Japan derzeit Aufträge aus Übersee für Satellitenstarts und ist ebenfalls international an der Entwicklung und Produktion von Satellitensystemen, Sensoren und Komponenten beteiligt. Neben der Satellitentechnik ist Japan auch anderweitig in der Raumfahrt, wie der Raketentechnik, aktiv. 

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Um die eigenen Fähigkeiten und Technologien weiterzuentwickeln, will die japanische Industrie in Zukunft besonders auf nationale und internationale Kooperationen und Partnerschaften setzten. Neben innerbetrieblichen Entwicklungsprogrammen wird die Zusammenarbeit mit internationalen Trainingsanbietern eine wichtige Rolle spielen. Die Bereitschaft internationaler Zusammenarbeit, die all-gemein sehr hohe Reputation des deutschen Mittelstands sowie das hohe Ansehen der Marke „Made in Germany“, kann den Markteintritt deutscher KMU in Japan signifikant begünstigen. Vor allem im Bereich Drohnen und Flugtaxis bietet sich auch anderen Marktakteuren die Gelegenheit, mit ihrem Know-how in Japan Fuß zu fassen.​

Auch im Bereich Raumfahrt will Japan mit Europa enger zusammenarbeiten, wie etwa bei dem Callisto-Projekt, das wiederverwendbare Raketen entwickeln soll. Dabei sind Deutschland und Frankreich involviert. In diesem Projekt führt beispielsweise das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt umfangreiche Teststudien für die Entwicklung einer Senkrechtstart- und Landeraketenstufe durch. In Kooperation mit den deutschen und französischen Raumfahrtagenturen plant Japan eine Marsmission für 2024. Dieses Projekt, das vorläufig MMX bezeichnet wird, soll einen der beiden Marsmonde erkunden.

Zielgruppe und Preis

Die Geschäftsanbahnung richtet sich an deutsche Unternehmen aus dem Bereich Luftfahrt. Sie zielt darauf ab, Kontakte zu japanischen Unternehmen zu knüpfen und auszubauen und neue Kooperationen in diesem Markt zu ermöglichen.

​Für die Teilnahme an der Geschäftsanbahnung ist ein Teilnehmerbeitrag zu entrichten. Dieser beträgt in Abhängigkeit der Unternehmensgröße zwischen 500 und 1.000 EUR (netto).

Weitere Informationen hier: Enviacon