Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Schwere humanitärer Krisen auf der ganzen Welt soll eine neue Cloud-basierte Anwendung von CGI Deutschland eine schnellere und effektivere Organisation von Notfallteams ermöglichen und die entscheidende Rolle der Raumfahrttechnologie im Katastrophenmanagement weiter stärken. CGI Sense360, das im Rahmen des ESA-Programms Business Applications and Space Solutions (BASS) entwickelt wurde, nutzt Erdbeobachtungssatellitendaten in Kombination mit Augmented Reality (AR)-Technologie, um Ersthelfern selbst an den entlegensten oder gefährlichsten Orten ein erweitertes Situationsbewusstsein und Standortinformationen zu liefern.
Das Sammeln von Informationen für einen effektiven Such- und Rettungseinsatz ist äußerst zeitkritisch und entscheidend für den Schutz von Menschenleben. Derzeit verlassen sich die Einsatzteams auf papierbasierte, gedruckte Anweisungen und Karten, die in den Stunden vor dem Einsatz der Rettungskräfte erstellt werden. CGI hat in Zusammenarbeit mit dem Pilotanwender International Search and Rescue (ISAR) versucht, diese bewährten Methoden zu verbessern, indem der Zugriff auf dieselben Informationen über eine mobile App auf robusten Tablets ermöglicht wird. Mithilfe von künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Augmented-Reality-Technologien analysiert die Anwendung Informationen aus einer Vielzahl von Quellen und präsentiert den Einsatzkräften die Ergebnisse auf einer benutzerfreundlichen Oberfläche.
CGI Sense360 integriert eine breite Palette interaktiver Komponenten, darunter Sentinel-2- und kommerzielle Satellitendaten zur Kartierung des Geländes sowie Drohnenbilder und Geo-, Wetter- und Umweltdaten. Mithilfe der maßgeschneiderten Algorithmen von CGI interpretiert die Anwendung diese Daten und reichert sie an, indem sie Merkmale wie Straßen oder Gebäude identifiziert und eine automatische Analyse der wichtigsten Infrastrukturen liefert. Satellitennavigation wird eingesetzt, um die Positionen der Nutzer zu lokalisieren, während ein zentraler Einsatzleiter relevante Echtzeitinformationen an die Teams vor Ort weitergibt.
Vor Ort profitieren die Ersthelfer, die über die mobilen Handgeräte auf die Informationen zugreifen, von einem fortschrittlichen visuellen Eindruck der analysierten Daten, der auch die während eines laufenden Einsatzes gemeldeten Vorfälle umfasst. Ein AR-Modul, unterstützt durch Positionsdaten des Nutzers, die von der Satellitennavigation des Tablets abgeleitet werden, bietet den Teams einen detaillierten Überblick über das Einsatzgebiet. Die weitere Entwicklung der Plattform zielt darauf ab, den Nutzern die Möglichkeit zu geben, mit den in dieser Ansicht angezeigten Objekten zu interagieren und AR-Marker zu verwenden, um relevante Informationen mit den Kollegen im Katastrophengebiet zu teilen.
CGI Sense360 ist das Ergebnis eines von der ESA und dem DLR unterstützten BASS-Demonstrationsprojekts, das nach einem erfolgreichen sechsmonatigen Kick-Start-Programm im Jahr 2019 im Jahr 2022 gestartet wurde. Die Anwendung wurde seitdem von ISAR in zwei Trainingskampagnen in simulierten Katastrophensituationen ausgiebig getestet. Außerdem wurde sie erfolgreich in drei weiteren Szenarien getestet, die realen Ereignissen nachempfunden sind: dem Erdbeben in der Türkei und dem Konflikt im Sudan im Jahr 2023 sowie den Überschwemmungen in Pakistan im Jahr 2022.
Die weltraumgestützte Plattform CGI Sense360 ist in der Lage, die Arbeit von Notfallteams zu verändern und das Leben auf der Erde zu schützen, sei es in Kriegsgebieten oder bei Terroranschlägen, Unfällen oder Naturkatastrophen. Aufbauend auf seiner Erfahrung mit Planungs- und Wiederherstellungsprogrammen für Naturkatastrophen entwickelt CGI die Plattform weiter und passt sie für den Einsatz in verschiedenen Sektoren der internationalen Gemeinschaft an, unter anderem bei den Streitkräften, der Polizei und der Feuerwehr sowie bei Organisationen mit sicherheitskritischer Infrastruktur wie Versorgungsunternehmen, Flughäfen und Containerterminals.
Quelle: ESA