Durch das Netzwerk AeroSpace.NRW nutzt das Wirtschafts- und Innovationsministerium das vorhandene Potential um die Wirtschaftskraft im Bereich der Luft- und Raumfahrtindustrie zu stärken.

Düsseldorf, 12. April 2021. Beim Thema Luft- und Raumfahrtindustrie gilt Nordrhein-Westfalen zu Unrecht nicht als treibende Kraft. Über 400 Unternehmen und Forschungseinrichtungen für den Bereich Luftfahrt und über 130 im Bereich der Raumfahrt sind bereits im Land angesiedelt und maßgeblich an der Technologieentwicklung in diesem Sektor beteiligt.  Dies gilt für die Industrie genauso wie für die Wissenschaft – die Hochschulen in Aachen allein bilden mehr Technologieexperten der Luft- und Raumfahrt aus als sonst eine Region in Europa. Dieses Potential optimal zu nutzen, um so neue Arbeitsplätze zu schaffen und einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung von klima- und umweltfreundlicheren Technologien zu leisten, ist das oberste Ziel von AeroSpace.NRW.

Aktuell befindet sich die Luft- und Raumfahrtindustrie in einer Ausnahme- und Umbruchsituation. Einen wesentlichen Einfluss haben dabei die Digitalisierung und Automatisierung, aber auch neue Entwicklungen insbesondere bei Materialien und Leichtbau sowie in der Konstruktion. Neue Anwendungen der Raumfahrttechnologie, z. B. in der Kommunikation, bei Geoerkundung, der Landwirtschaft und dem Katastrophenschutz, nehmen immer mehr Einfluss auf die Wirtschaft.

Automatisiertes Fliegen, auch in kleinem Maßstab wie z. B. für Lufttaxen, oder Spezialservices wie der Notfallmedizin werden gerade möglich. Jedoch ist die wichtigste Entwicklung, die hin zum klima- und umweltfreundlichen Fliegen. „Technik muss dem Menschen dienen“ betont Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Die gesamte Mobilität muss daher klima- und umweltfreundlich werden, das gilt auch für die Luftfahrt. Dazu entwickelt die Branche elektrische, wasserstoffgetriebene und synthetische Treibstoffe nutzende Antriebe, gepaart mit moderner Konstruktion. Dazu wollen und können wir in Nordrhein-Westfalen wesentliche Beiträge leisten.“ Entsprechend wird einer der Schwerpunkte in der Förderung des emissionsfreien und lärmreduzierten Fliegens liegen.

Um mit Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam gezielte Unterstützungsmaßnahmen herausarbeiten, mit denen im Land Start-ups und Unternehmensansiedlungen vorangebracht und ganz allgemein die Wirtschaftskraft gefördert und neue Arbeitsplätze geschaffen werden können, wird das AeroSpace.NRW sich um die Vernetzung und Kooperation der Beteiligten kümmern. „Wir wollen allen Akteuren – egal ob aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft oder der Gesellschaft – eine Plattform bieten um sich auszutauschen, zu kooperieren und dadurch die Zukunft der Luft- und Raumfahrt aus NRW heraus zu gestalten“ sagt Dr.-Ing. Harald Cremer, Leiter des Netzwerks AeroSpace.NRW. „Komplexe neue Technologien oder gar Wertschöpfungsketten in Gang zu bringen erfordert meist mehr Kraft als ein einzelnes Unternehmen aufbringen kann. Das gelingt nur dann, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, von der Wissenschaft über Komponenten- und Softwareproduzenten bis hin zu Systemintegratoren. Wir bieten diese Plattform und die Strukturen, damit solche Entwicklungen stattfinden können“

Das Advisory Board von AeroSpace.NRW wird aus renommierten Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft bestehen und Strategien entwickeln, die sich nahtlos in bestehende Landes- und Bundesinitiativen zu Themen wie z.B. die industrielle Transformation, die Digitalisierung und Klimaschutzmaßnahmen integriert. „Die vorhandene Kraft der Luft- und Raumfahrtindustrie und der entsprechenden Wissenschaft in NRW hinsichtlich Technologien und Prozesse kann und soll auch gezielt als Innovationsmotor für andere Branchen nutzbar gemacht werden“, sagt Dr.-Ing. Hinrich Mählmann, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der OTTO FUCHS KG, sowie Präsidiumsmitglied Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie BDLI. „Diese Synergieeffekte und sogenannten „Cross-Innovations“ sichern die langfristige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen, insbesondere auch in der Zulieferindustrie.“

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie wird die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft sein. „In kaum einer Branche ist die engmaschige Vernetzung von Industrie und Wissenschaft so wichtig wie in der Luftfahrt!“ sagt Prof. Dr.-Ing. Kai-Uwe Schröder, Leiter des Instituts für Strukturmechanik und Leichtbau (SLA) der RWTH Aachen und Koordinator ECO2AIR (Wissenschaftsaktivitäten Luftfahrt im Rheinischen Revier). „Die sich verändernden und verschärfenden Anforderungen der Industrie sind der Motor für unsere Ideen. Und die zu deren Umsetzung entwickelten Theorien müssen am Ende zu einer kosteneffizienten, zulassungsfähigen und serientauglichen Lösung führen, die von der Wirtschaft in ein Produkt umgesetzt werden kann. Nur so erlangt unsere Arbeit Relevanz.“