Wer ist die SPRIND?

SPRIND ist die Bundesagentur für Sprunginnovationen. SPRIND ist eine Gesellschaft des Bundes und hat die Aufgabe, bahnbrechende Innovationen zu identifizieren, zu finanzieren und zu skalieren. Inspiriert von der amerikanische DARPA ist ihr Hauptziel, agile und proaktive Unterstützung zu leisten, um Innovationen hervorzubringen, die unser Leben verändern.

Die Challenges und Funken sind die Innovationswettbewerbe der SPRIND. Sie sind ein Instrument, mit dem die SPRIND bahnbrechende Innovationen aufspürt. Im Wettbewerb miteinander demonstrieren die teilnehmenden Teams, welche Lösung das Zeug zur Sprunginnovation hat.

Worum geht es im SPRIND Funken?

Die zunehmende Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit von Kleinst- und Mikro-Unmanned-Aerial-Vehicles (UAV) stellen eine wachsende sicherheitstechnische Herausforderung dar sowohl in zivilen als auch in militärischen Szenarien. Besonders im militärischen Kontext, etwa im Ukrainekrieg, lassen sich prominente Beispiele finden, die diese Entwicklung eindrücklich verdeutlichen. Dort werden täglich große Mengen handelsüblicher oder modifizierter Drohnen für Aufklärungszwecke und Angriffe eingesetzt. Ihr Einsatzpotenzial reicht von der Überwachung bis hin zur Störung oder Sabotage. Sie sind kostengünstig, hochmanövrierfähig, schwer zu entdecken und in der Lage, durch Schwarmtaktiken oder Täuschungsmanöver selbst komplexe Abwehrsysteme zu überwinden. Moderne Drohnensysteme verfügen zunehmend über Fähigkeiten wie Navigation ohne GNSS-Unterstützung, autonome Flugformationen, automatische Zielklassifikation oder kaum detektierbare Signaturen.

Obwohl in der medialen Berichterstattung insbesondere Herausforderungen im militärischen Kontext skizziert werden, sind auch und vor allem zivile Einrichtungen wie Flughäfen, Stadien, Demonstrationen oder kritische Infrastrukturen in erhöhtem Maße anfällig für gezielte oder unkoordinierte Drohneneinsätze. Die Gefahr liegt dabei nicht nur in den Systemen selbst, sondern auch in ihrer niedrigen Eintrittsschwelle. Eine Weiterentwicklung hin zu größeren, schnelleren und autonom agierenden Flugobjekten zeichnet sich ab. Diese reichen von 3D-gedruckten Low-Cost-UAVs bis hin zu selbstgebauten Marschflugkörpern oder ungelenkten Raketen. Dadurch wächst der Druck auf bestehende Abwehrsysteme weiter. Um Drohnen effektiv abwehren zu können, ist es notwendig, auch gegen Raketen, Schwarmmunition oder Überschallziele vorbereitet zu sein. Ein zukunftsfähiger Abwehransatz muss deshalb skalierbar, autonom, selektiv und deeskalierend sein. Benötigt werden Systeme, die zwischen potenziellen Bedrohungen unterscheiden können, flexibel auf neue Angriffsformen reagieren und situationsgerechte Gegenmaßnahmen treffen, die von sanftem Abfangen über gezielte Umleitung bis hin zur vollständigen Neutralisation reichen.

Zivile Schutzmaßnahmen sind damit nicht länger nur ein ergänzender Teil der Sicherheitsarchitektur, sondern werden zu einer zentralen Säule gesamtgesellschaftlicher Resilienz. Bestehende Abwehrmaßnahmen stoßen insbesondere bei autonomen, vernetzten oder im Schwarm agierenden Drohnen an ihre Grenzen. Es reicht nicht mehr, nur gegen klassische Drohnen vorzugehen – vielmehr müssen auch komplexere Bedrohungen wie Schwarmangriffe, improvisierte Flugkörper oder gar Überschallziele adressiert werden. Neue, innovative Lösungen werden benötigt, um solchen Bedrohungen schnell, autonom, skalierbar, mit minimalem Risiko für Dritte und ohne Kollateralschäden zu begegnen.

Der SPRIND Funke Anti-Drone Response schließt diese Lücke und ruft zu einem Paradigmenwechsel auf: Gesucht sind nichtdestruktive, skalierbare, vollautonome Abwehrlösungen, die Bedrohungen zuverlässig erkennen, rasch reagieren und Drohnen neutralisieren, ohne den umgebenden Luftraum oder Dritte zu gefährden. Das Ziel ist nicht die kinetische Vernichtung des Flugsystems, sondern die Eindämmung durch intelligente Effekte, Umleitung, Blockade oder andere reversible Maßnahmen.

Langfristig soll so eine neue technische Schutzinfrastruktur entstehen, die Drohnenangriffe nicht eskaliert, sondern deren Erfolg systematisch verhindert sowohl operativ, wirtschaftlich und taktisch. Eine Lösung, die zeigt: Jeder Angriff wird wirkungslos. Der Funke richtet sich daher an visionäre Teams, die Verteidigungsüberlegenheit durch Präzision, Resilienz und intelligente Systemintegration verwirklichen wollen.

Das Ziel

Ziel des Funken ist die Entwicklung und Erprobung eines vollständig autonomen Gesamtsystems zur präzisen und kollateralfreien Neutralisierung von Kleinst- und Mikro-UAVs in Echtzeit, das ohne klassische Waffenwirkung wie Explosivstoffe oder kinetische Projektile auskommt, keine externe Kommunikation oder menschliches Eingreifen erfordert und ein hohes zivil-militärisches Transferpotenzial bietet.

Gesucht ist ein adaptives Gesamtsystem, das Bedrohungen erkennt, eindeutig klassifiziert und situationsgerecht mit nicht-kinetischen, reversiblen Maßnahmen wie Fangen, Umlenken oder Blockieren reagiert. Dabei sollen ergänzend innovative Ansätze zum Einsatz kommen, wie etwa richtwirkungsbasierte Interventionen durch gezielte Impulse, Steuerung oder Effekte zur Desorientierung oder rückführfähige Abfang- und Transportlösungen. Letztere sollen ein gefasstes UAV sicher aus dem Gefahrenbereich entfernen und sie gegebenenfalls polizei- und nachrichtendienstlich auswertbar machen.

Ebenso denkbar sind koordinierte Schwarmlösungen, bei denen mehrere mobile Plattformen ein dynamisches Schutznetz bilden, sowie Softkill-KI, welche UAVs durch gezielte Manipulation von Sensorik, Signalführung oder Flugpfaden neutralisiert. Multimodale Frühdetektionsverfahren, bei denen beispielsweise optische, akustische und thermische Daten fusioniert werden, sollen zudem eine zuverlässige Erfassung auch bei geringen Signaturen und autonomen Flugprofilen ermöglichen.

Die Detektions- und Wirkkomponenten sollen dabei technisch klar getrennt, aber funktional aufeinander abgestimmt sein.

Die Leistungsfähigkeit wird in zwei Stufen nachgewiesen:

  • STUFE 1 demonstriert die Grundfunktionalität mit einem selbst gewählten, einfach agierenden Ziel-UAV
  • STUFE 2 testet das System unter Realbedingungen gegen bereitgestellte UAVs mit realistischen Bedrohungsprofilen

Der Fokus liegt auf skalierbaren und wirtschaftlich tragfähigen Lösungen, die in sicherheitskritischen zivilen oder urbanen Kontexten einsetzbar sind, ohne dass dabei Gefahr für Menschen, Infrastruktur oder den Luftraum entsteht. Systeme, die auf Jamming, Spoofing, Explosivwirkungen oder proprietären, nicht nachvollziehbaren Closed-Source-Technologien basieren, sind ausgeschlossen.

Das Ziel besteht darin, ein möglichst positives Verhältnis zwischen den Kosten für Abwehrmaßnahmen gegen UAVs und den Kosten für Angriffe zu erreichen. Dabei sollten die Kosten für die Abwehr deutlich unter denen für die Angriffe liegen. Damit wird ein Beitrag zur operativen, ethischen und ökonomischen Nachhaltigkeit in sicherheitsrelevanten Szenarien geleistet.

Langfristig soll so eine technische Schutzinfrastruktur entstehen, die UAV-Angriffe nicht eskaliert, sondern ökonomisch und operativ entwertet.

Quelle und weitere Informationen unter: https://www.sprind.org/taten/challenges/funke-anti-drone-response#hallo-neudenkerinnenwir-brauchen-wegweisende-lsungen-um-eine-neue-ra-der-luftraumsicherheit-zu-definieren-intelligent-autonom-nichtdestruktiv