Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bauen ihre Kooperation in der Sicherheitsforschung aus. Hochschulpräsident Hartmut Ihne und der stellvertretende DLR-Vorstandsvorsitzende Klaus Hamacher unterzeichneten am Mittwoch eine Vereinbarung über den Aufbau eines gemeinsamen Forschungsclusters zur Detektion von Gefahrstoffen. In der Region werden damit Kompetenzen und Forschungskapazitäten zum Erkennen und Identifizieren von chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven Gefahrstoffen (CBRNE) zusammengeführt.
Vom Schutz kritischer Infrastrukturen wie Flughäfen, Bahnhöfen oder Behörden bis hin zum Aufspüren von Bakterien oder Viren im Gesundheitssektor, ist die Detektion von Gefahrstoffen für alle Bereiche der Gesellschaft relevant. Vier Einrichtungen der Projektpartner sind am Aufbau des Clusters beteiligt. Neben den DLR-Instituten für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen und für Luft- und Raumfahrtmedizin, wirken seitens der Hochschule das Institut für Detektionstechnologien (IDT) und das Institut für Sicherheitsforschung (ISF) mit.
„Das DLR vervollständigt mit dieser Kooperation seine Kompetenzen auf dem Gebiet der Detektion von Gefahrstoffen“, kommentiert die Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, „Außerdem wird das DLR dem Cluster seine Kapazitäten und Fähigkeiten im Bereich der Elektronik und Elektrotechnik zur Verfügung stellen.“
Das Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen als neues Institut des DLR ist in Sankt Augustin in unmittelbarer Nähe der Hochschule angesiedelt. Das schafft kurze Wege auch zum neu eingeweihten Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln, das ebenfalls in der Sicherheitsforschung aktiv ist. Die Hochschul-Institute IDT und ISF verfügen bereits über eine exzellente Labor-Infrastruktur in Rheinbach. „Das Forschungscluster für Gefahrstoffdetektion bietet beste Voraussetzungen für den Ausbau der Forschungsinfrastruktur in der Region, eine gemeinsame intensive Forschung und wissenschaftliche Qualifikation im direkten Austausch“, sagte Klaus Hamacher, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DLR.
„Die Hochschule hat schon 2011 mit der Gründung des Instituts für Sicherheitsforschung und der später erfolgten Gründung des Instituts für Detektionstechnologien die Sicherheitsthematik als zentralen Faktor für zivile, technische, digitale und menschliche Sicherheit und Entwicklung aufgegriffen“, betonte Hochschulpräsident Hartmut Ihne bei der Unterzeichnung. Mit dem Forschungscluster werde dieser Schwerpunkt weiter gestärkt.
Synergieeffekte nutzen
Mit den vier beteiligten Forschungsinstituten schafft das gemeinsame Forschungsnetzwerk (Cluster) Synergien bei der Lösung drängender Fragen zur Gefahrstoffdetektion und beim Schutz kritischer Infrastrukturen.
Zu den Forschungsschwerpunkten der H-BRS gehören zum Beispiel Detektionsverfahren von chemischen Gefahrstoffen oder Explosivstoffen sowie die chemische Analytik im Spuren- und Ultraspurenbereich mit chromatographischen Verfahren. Aber auch die Entwicklung von Trainingskonzepten und -hilfsmitteln für Spürhunde einschließlich deren Leistungsüberprüfung zählen dazu.
Die ersten Schritte des gemeinsamen Forschungsclusters zur Detektion von Gefahrstoffen werden eine regionale Kompetenz- und Bedarfsanalyse, der Ausbau des Netzwerkes mit weiteren Forschungsinstitutionen und Bundesbehörden sowie die Abstimmung der Forschungsaktivitäten zwischen den Partnern sein.