In den kommenden Jahrzenten ist ein Umbruch bei den Luftfahrtantrieben zu erwarten. Zahlreiche Forschungsanstrengungen werden den Weg für klimaneutrale Technologien in der Luftfahrt ebnen. Anfang Oktober 2021 war eine Delegation von Rolls Royce zu Gast beim Virtual Product House (VPH) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen. Im Fokus des strategischen Dialogs, den die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, der Bereichsvorstand Luftfahrt Dr. Markus Fischer sowie der Programmdirektor Luftfahrt Andreas Manecke mit Rolls Royce führten, standen gemeinsame Forschungsanstrengungen für klimafreundliche Luftfahrtantriebe der Zukunft. Hierbei wollen beide Partner ihre Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des European Green Deal verstärken.

Insbesondere für Langestreckenflugzeuge wird das Thema nachhaltiger Kraftstoffe (SAF, Sustainable Aviation Fuel) und deren effiziente Verbrennung in Triebwerken der nächsten Generation eine große Rolle spielen. Die Wasserstoffdirektverbrennung bietet für Kurz- und Mittelstrecke einen neuen klimaneutralen Pfad und bringt Herausforderungen für Triebwerkstechnik und Integration mit sich. Hybridelektrische Konzepte mit Brennstoffzellen ermöglichen ganz neue Antriebsarchitekturen und Flugzeugkonzepte. Auf all diesen Feldern haben DLR und Rolls Royce starke Anknüpfungspunkte. Gemeinsam wollen beide Partner hier im engen Austausch bei Forschung und Entwicklung agieren. Ein aktuelles Beispiel ist die Forschungsflugkampagne ECLIF3 (Emission and Climate Impact of Alternative Fuels). Dies ist die weltweit erste Studie zur Untersuchung von Emissionen eines mit 100 Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff betriebenen, kommerziellen Passagierflugzeugs, wobei DLR und Rolls Royce gemeinsam mit Airbus und weiteren Partnern kooperieren.

Bewährte Zusammenarbeit
2015 hatten DLR und Rolls-Royce bereits ein Rahmenabkommen zu gemeinsamen Forschungsanstrengungen für leisere und emissionsärmere Flugzeugtriebwerke unterzeichnet. Seit vielen Jahren verbinden beide Partner gemeinsame Projekte entlang der gesamten Bandbreite der einzelnen Triebwerkskomponenten Fan, Verdichter, Brennkammer und Turbine. Am DLR-Standort Köln testet Rolls-Royce neue Brennkammertechnologien in den dortigen Hochdruckbrennkammerprüfständen (HBK), wo der Triebwerkshersteller unter anderem am Neubau der einzigartigen Großanlage HBK5 beteiligt war. Neue Turbinentechnologien des Unternehmens kommen beim DLR in Göttingen in den Prüfstand. Dort gibt es eine Test-Anlage mit international einzigartigen Versuchsbedingungen. In der Vergangenheit untersuchte das DLR in Göttingen für Rolls-Royce bereits die Strömungseigenschaften von Hochdruckturbinen. Zuletzt hat Rolls Royce am 8. Oktober 2021 ein neues Büro in Cottbus eröffnet. Gemeinsam mit der Brandenburgischen Technischen Universität und dem 2020 neu gegründeten DLR-Institut für elektrifizierte Luftfahrtantriebe sind vielfältige gemeinsame Forschungsarbeiten an Hybrid-elektrischen Luftfahrt-Antrieben in Vorbereitung.

Virtual Product House (VPH) in Bremen
Für den strategischen Dialog zwischen Rolls Royce und dem DLR war das Virtual Product House (VPH) im ECOMAT in Bremen ein passender Ort. Hier verfolgt das DLR den zukunftsweisenden Ansatz, eines Integrations- und Testzentrums für die virtuelle Simulation und Zulassung von Komponenten und Technologien, wobei deren Integration in das Gesamtflugzeug von Anfang an mitgedacht wird. Das virtuelle Testzentrum wird in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern, Wissenschaft und Behörden aufgebaut.

Quelle: www.dlr.de