Die Spitzenvertreter der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP haben heute den Koalitionsvertrag für ihre zukünftige gemeinsame Regierungsarbeit unterzeichnet. Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) begrüßt die darin enthaltenen Aussagen über und Ziele für die Luft- und Raumfahrt.

Vor allem die Luftfahrtbranche steht vor großen Herausforderungen. Schwer getroffen von den Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie, erfährt die Branche derzeit einen vorsichtigen Optimismus und wieder wachsendes Vertrauen in Flugreisen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an neue Technologien für einen klimafreundlicheren Luftverkehr. Im Koalitionsvertrag haben die Regierungsparteien vereinbart, den Luftfahrtproduktionsstandort Deutschland zu stärken und die Erforschung und den Markthochlauf von synthetischen Kraftstoffen, die klimaneutrales Fliegen ermöglichen, zu unterstützen. Strombasierte Synthetik-Kraftstoffe, auch Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) genannt, werden chemisch aus Wasserstoff und Kohlendioxid hergestellt und haben das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zu den europäischen Klimazielen zu leisten. Ihre Entwicklung muss jedoch noch stärker gefördert werden.

„Die Aussagen im Koalitionsvertrag sind ein wichtiges Bekenntnis zum Luft- und Raumfahrtstandort Deutschland“, sagt DGLR-Präsident Prof. Rolf Henke. „Wir unterstützen die Notwendigkeit stärkerer Forschung zum Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe, für leisere Antriebe sowie für eine Plattform zur Simulation und Optimierung des Gesamtsystems Luftfahrt bezüglich seiner Klimawirkung, wie es im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Nur so kann die umweltfreundliche Mobilität gelingen und nur so kann auch deutsche Technologie wieder einen Vorsprung in der Welt erlangen“, so Henke.

Raumfahrt und besonders den Bereich New Space sieht die neue Bundesregierung als zentrale Zukunftstechnologie. Laut des Koalitionsvertrags möchten die Regierungsparteien das nationale
Raumfahrtprogramm und die Europäische Weltraumorganisation ESA stärken und ihre Eigenständigkeit bewahren. Das nationale Raumfahrtprogramm soll die Verfolgung von eigenständigen, besonders auch den Standort Deutschland betreffenden Zielen ermöglichen und die gestaltende Beteiligung an ESA-Programmen vorbereiten. Dazu werden komplementäre nationale und bilaterale Arbeiten durchgeführt. Gleichzeitig ist das Programm ein Instrument, um die deutsche Industrie durch strategische Schwerpunktsetzung auf einen erhöhten Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt vorzubereiten.

„Das ist ein gutes Zeichen für die Raumfahrt. Die Bundesrepublik Deutschland ist mit einer Investition von rund 3,3 Milliarden Euro in die europäische Raumfahrt der stärkste Beitragszahler und muss daher ein Vorreiter in Zukunftsmärkten wie dem New Space sein. Dass dies gelingen kann, zeigen derzeit viele junge deutsche Unternehmen, die zum Beispiel mit kleinen Trägerraketen auf den Markt drängen“, so Henke. Auch die geplante Entwicklung einer neuen Raumfahrtstrategie unter Berücksichtigung der Vermeidung und Bergung von Weltraumschrott begrüßt der DGLR-Präsident: „Weltraumschrott wird ein immer größeres Problem werden. Es ist daher sinnvoll, die Vermeidung von Weltraumschrott bei allen Planungen schon heute zu berücksichtigen.“

Die DGLR – Informieren, Vernetzen, Fördern

Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e.V. (DGLR) ist die älteste Institution in der Bundesrepublik Deutschland, die allen, die sich privat oder beruflich mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen, ein gemeinsames Forum bietet. Hier vernetzt sich das Wissen der Luft- und Raumfahrt, aktuelle Projekte und Entwicklungen werden vorgestellt und gute Ideen gefördert und honoriert.

Quelle: DGLR