Ministerpräsident Hendrik Wüst hat im Rahmen eines Truppenbesuches am Donnerstag, 13. November 2025, NATO-Generalsekretär Mark Rutte zu einem Austausch auf der NATO-Air Base Geilenkirchen getroffen, dem einzigen direkt von der NATO betriebenen Fliegerhorst in Deutschland. Im Zentrum des gemeinsamen Besuchs auf Einladung von Ministerpräsident Wüst bei der NATO Airborne Early Warning and Control Force standen insbesondere aktuelle verteidigungspolitische Fragen. Ministerpräsident Wüst und NATO-Generalsekretär Rutte besichtigten zunächst die Airborne Early Warning and Control System (AWACS)-Flotte. Das fliegende Radarsystem unterstützt die NATO bei der Luftüberwachung, Gefechtsführung, dem Kommando sowie der Kommunikation und werden für eine Vielzahl von NATO-Missionen eingesetzt. Anschließend haben sich der Ministerpräsident und der NATO-Generalsekretär mit Soldatinnen und Soldaten der NATO-Air Base Geilenkirchen ausgetauscht.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Russland ist verantwortlich für gezielte Provokationen– auch durch Verletzungen des NATO-Luftraums. Das ist inakzeptabel. Der NATO-Luftraum ist Teil des Bündnisgebiets. Zur eigenen Verteidigungsfähigkeit gehört auch die luftgestützte Früherkennung und Vorwarnung, die in dieser neuen Weltunordnung unverzichtbar geworden sind. Das Rückgrat der NATO-Luft- und Seeraumüberwachung steht hier bei uns in Nordrhein-Westfalen. Die Soldatinnen und Soldaten in Geilenkirchen unterstützen bei der Überwachung des NATO-Luftraums und tragen so entscheidend zur Sicherung der Ostflanke bei. Sie leben den Gedanken und die Werte unseres Bündnisses jeden Tag. Ich danke Mark Rutte für seinen Besuch und für sein entschlossenes Engagement für unsere transatlantische Sicherheit. Für uns in Nordrhein-Westfalen ist klar: Wir nehmen die Zeitenwende beim Wort. Wir sind die logistische Drehschreibe für militärische Mobilität im Herzen Europas und wir stehen fest an der Seite unserer Bündnispartner.“

NATO-Generalsekretär Mark Rutte: „Die deutschen Länder spielen eine wichtige Rolle für unsere gemeinsame Sicherheit, und ich begrüße die starken Beiträge, die Nordrhein-Westfalen zum Bündnis leistet. Vom Stationieren der NATO-AWACS-Flugzeuge in Geilenkirchen bis zur Produktion eines Teils der F-35 in Weeze ist klar, dass wir auf Sie zählen können.“

NATO-Generalleutnant Andreas Korb: „Geilenkirchen ist für die NATO ein besonderer Ort. Von hier aus starten unsere Crews fast täglich, um unseren Beitrag zur kollektiven Sicherheit der NATO-Staaten nicht nur an der Ostflanke zu leisten. Sie kommen aus zwanzig NATO Nationen und arbeiten hier täglich zu unser aller Schutz zusammen. Viele von ihnen sind mit ihren Familien nach Geilenkirchen und Umgebung gezogen, und haben hier ein neues zu Hause gefunden. Sie sind Mitglieder in Vereinen und haben hier Freunde. Für diese Gastfreundschaft sind wir sehr dankbar.“

Hintergrund 

Nordrhein-Westfalen ist die zentrale logistische Drehscheibe der NATO. Das Land bildet die wichtigste Verbindung zwischen westeuropäischen Tiefseehäfen – Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam (ZARA) – und der östlichen Bündnisflanke. Darüber hinaus befindet sich mit der NATO-Air Base in Geilenkichen der einzige von der NATO betriebene Fliegerhorst in Deutschland in Nordrhein-Westfalen. Über Straßen, Schienen und Brücken in Nordrhein-Westfalen verlaufen entscheidende Nachschub- und Versorgungsrouten für die Bündnisverteidigung. Diese strategische Bedeutung verleiht der Instandhaltung und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur im Land eine neue sicherheitspolitische Dringlichkeit. Mit der Verlegung des Panzerbataillons 203 aus Augustdorf nach Litauen leistet Nordrhein-Westfalen zudem einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung des NATO-Gebietes und des transatlantischen Bündnisses. Die Aufstellung einer permanenten Brigade in Litauen ist ein klares Signal der Solidarität mit den Bündnispartnern.

Die NATO-Air Base Geilenkirchen ist seit mehr als 40 Jahren das operative Zentrum der NATO Airborne Early Warning and Control Force (NAEW&C) und damit ein wesentlicher Pfeiler der integrierten Luftverteidigung des Bündnisses. Der Standort, ursprünglich in den 1950er-Jahren durch die Royal Air Force errichtet und später an die Bundeswehr übergeben, wurde ab 1980 umfassend modernisiert, um den Betrieb der gemeinsamen AWACS-Flotte zu ermöglichen. Mit der Landung des ersten E-3A-Aufklärungsflugzeugs am 24. Februar 1982 nahm die Einheit in Geilenkirchen offiziell ihren Dienst auf.

Die AWACS-Flotte liefert großräumige Luftraumüberwachung, identifiziert potenzielle Bedrohungen frühzeitig und unterstützt multinationale Operationen durch Echtzeit-Führungsinformationen. Von Geilenkirchen aus werden heute sowohl die ständige Luftraumsicherung im europäischen Bündnisgebiet als auch zahlreiche internationale Missionen unterstützt – darunter Abschreckungsmaßnahmen, Krisenreaktion sowie humanitäre Einsätze. 

Besatzungen aus aktuell mehreren NATO-Staaten sind dauerhaft am Standort stationiert und gewährleisten die hohe Einsatzbereitschaft der Flotte. Mit modernisierter Infrastruktur, hoher operativer Verfügbarkeit und kontinuierlicher Weiterentwicklung der Fähigkeiten ist die NATO-Air Base Geilenkirchen ein zentraler Baustein der transatlantischen Sicherheitsarchitektur.

Quelle: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen